Politik

"Wieder sind es deutsche Panzer" Putin droht Deutschland in Stalingrad-Rede

Im Krieg gegen moderne Nazis? Wie vor 80 Jahren in Stalingrad will Putin auch in der Ukraine gegen Deutschland siegen.

Im Krieg gegen moderne Nazis? Wie vor 80 Jahren in Stalingrad will Putin auch in der Ukraine gegen Deutschland siegen.

(Foto: picture alliance/dpa/AP)

Die Schlacht um Stalingrad ist vielen Russen heilig. Zum 80. Jubiläum reist der russische Präsident dorthin, um die Gedenkfeier für seine Kriegspropaganda zu nutzen. Die deutschen Panzerlieferungen nennt er eine Bedrohung Russlands, auf die er "antworten" werde.

Russland sieht sich nach den Worten seines Präsidenten Wladimir Putin "wieder" von deutschen Panzern bedroht. "Es ist unglaublich, aber deutsche Leopard-Panzer bedrohen uns wieder", sagte Putin am Nachmittag bei einer Gedenkveranstaltung zum 80. Jahrestag des Sieges der Sowjetarmee über die Truppen Nazi-Deutschlands in der Schlacht von Stalingrad. Wie im Zweiten Weltkrieg werde wieder auf dem Boden der Ukraine mit deutschen Waffen gegen Russland gekämpft, sagte der 70-Jährige. Wie damals gegen die deutschen Truppen werde sich Russland aber auch diesmal wehren, meinte Putin mit Blick auf den Krieg gegen die Ukraine, den er vor fast einem Jahr selbst begonnen hatte. Putin fügte hinzu, dass Russland den Ländern, die es bedrohten, "antworten" werde.

Wörtlich sagte Putin: "Wir schicken keine Panzer an ihre Grenzen, aber wir haben etwas, womit wir antworten können. Und mit der Anwendung von Panzertechnik ist die Sache nicht erledigt. Das sollte jeder verstehen." Ein moderner Krieg mit Russland wird ganz anders aussehen", führte Putin fort. "Die Bereitschaft, bis zum Ende zu gehen, das Unmögliche für das Vaterland, für die Wahrheit zu tun, lag und liegt unserem multinationalen Volk im Blut, im Charakter", sagte Putin in Wolgograd. Seit der Entsendung russischer Truppen in die Ukraine im vergangenen Februar hat Putin dem Westen wiederholt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht, sollte der Konflikt eskalieren.

Putin äußerte sich erstmals seit der Entscheidung Deutschlands, Panzer an die Ukraine zu liefern, öffentlich. Dabei warf er dem "kollektiven Westen" eine anti-russische Politik wie unter Nazi-Diktator Adolf Hitler vor. "Jetzt sehen wir leider die Ideologie des Nazismus in einem modernen Antlitz, in seiner modernen Ausprägung schafft er erneut eine Bedrohung für die Sicherheit unseres Landes", behauptete Putin. Deutschland betont, keine Kriegspartei zu sein oder werden zu wollen. Für das Gedenken war der Kreml-Chef eigens in die heute Wolgograd genannte Stadt gereist.

Lawrow: Westen will Russland zerstören

Historiker halten Putin vor, die für viele Russen heiligen Gedenktage zur Erinnerung an den Sieg der Sowjetunion gegen Hitler-Deutschland im Zweiten Weltkrieg für seine Propaganda um den Überfall auf die Ukraine zu missbrauchen. Den Krieg gegen die Ukraine hatte der russische Präsident am 24. Februar begonnen. Bis heute hält Russland rund 18 Prozent der Ukraine besetzt. Mit Raketen- und Drohnenangriffen hat Russland zuletzt auch gezielt Energie-Infrastruktur in der Ukraine vernichtet, um das Land in Dunkelheit und Kälte zu stürzen. Immer wieder werden auch einfache Wohnhäuser getroffen, weshalb viele Zivilisten im Krieg sterben.

Putin besuchte während der Feier auch eine Gedenkstätte für die Verteidiger Stalingrads in den Jahren 1941 bis 1943. Anlässlich des Jubiläums wurden in Wolgograd teils Ortsschilder ausgetauscht und die Stadt vorübergehend in Stalingrad zurück benannt. Es wurde auch eine Stalin-Büste enthüllt zur Erinnerung an den Sowjetdiktator Josef Stalin, der das Land damals in den Sieg geführt hatte.

Vor Putins Ausführungen zu Stalingrad hatte bereits der russische Außenminister Sergej Lawrow EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und dem Westen vorgeworfen, Russland zerstören zu wollen. Die Kommissionschefin wolle, dass sich Russlands Wirtschaft "auf viele Jahrzehnte hin" nicht werde erholen können, sagte der Außenminister im russischen Staatsfernsehen. "Ist das nicht Rassismus, nicht Nationalsozialismus - nicht ein Versuch, 'die russische Frage' zu lösen?", fragte Lawrow mit Verweis auf den Zweiten Weltkrieg. Von der Leyen war am Vormittag mit einem Team von Kommissionsmitgliedern in Kiew eingetroffen, wo am Freitag der EU-Ukraine-Gipfel beginnt.

Quelle: ntv.de, mau/AFP/dpa

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